Guadalhorce-Mündung bei Málaga
26. Juli 2011


Liebe Leser!

Fast alles spielte sich gestern am Guadalhorce weit weg ab: die vorbeifliegende Zwergdommel, der junge Haubentaucher und die schillernden Eisvögel. Ein wenig näher kam diese diese Gruppe aus einem Rotschenkel und vier Sichelstrandläufern. Noch vor Kurzem in der Tundra, hatten diese Sichelstrandläufer schon tausende Kilometer überwunden auf ihrem Weg in die Winterquartiere! Zusammen mit Antonio Tamayo - dem Verantwortlichen der andalusischen Umweltbehörde für die Guadalhorce-Mündung - , staunten wir über die vielen genialen Leistungen, die unsere gefiederten Freunde vollbringen. Es ist eine Freude, jemanden zu treffen, der mit so viel Liebe und Leidenschaft seinen Beruf ausübt, der die Natur so intensiv erlebt und sich immer noch an kleinsten Dingen erfreuen kann und mit grosser Bescheidenheit von ihnen erzählt!

Gemeinsam mit Antonio machten wir uns auf den Weg zum Beobachtungshäuschen an der grossen Lagune, wo wir uns auf die verschiedensten Möwenarten freuten. Doch es sollte nicht dazu kommen, sie zu beobachten. Nein, nicht etwa, weil wir diese grosse Schlange, die quer über den Weg ihre Spur hinterlassen hatte, leibhaftig getroffen hätten:

Der Grund war diese Seerenpfeifer-Mutter, die aufgeregt am Beobachtungshaus hin- und herlief und ...

... sich uns dabei bis auf ein paar Meter näherte:

Antonio verstand die Situation der aufgeregt rufenden Mutter sofort! Irgendwo ganz in der Nähe mussten ihre Küken versteckt sein, die sie vom Strand - inzwischen fest in Hand sich sonnender Menschen - zur Lagune im Naturschutzgebiet führen wollte. Immer wieder rief sie, doch die Kleinen blieben versteckt. Die Vermutung lag nahe, dass die Küken just unter dem Fussboden des Beobachtungshäuschen waren und wir beschlossen sofort, das Feld zu räumen und uns auf den Heimweg zu machen, damit ...

... diese besorgte und tapfere Seeregenpfeifer-Mutter, der zudem noch ein Füsschen fehlte, ihre Kleinen ungestört an die Lagune bringen konnte:

Wenig später rief Antonio uns an und berichtete, dass er vom Auto aus beobachtet hatte, dass in der Tat ein Küken unter dem Fussboden des Beobachtungsstands hervorgekommen war, um der Mutter artig zu folgen!

So schön und nahegehend dieses Erlebnis war, lässt es doch den bitteren Beigeschmack, dass den Seeregenpfeifern im Sommer nicht ein Stückchen Strand mehr bleibt und sie solch lange und gefährliche Wege auf sich nehmen müssen, um ihre Küken doch noch grossziehen zu können!

Herzliche Grüsse

Birgit Kremer

Home
Alle Bilder ©copyright by Birgit Kremer
webmaster Sabine Börsch
Impressum